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St. Kilda ist aufgrund ihrer außergewöhnlichen natürlichen und kulturellen Bedeutung eine der wenigen UNESCO-Stätten mit doppeltem Welterbestatus. Nachdem die Inselgruppe bereits für ihre Schönheit und besondere Ökologie ausgezeichnet worden war, wurde 2005 ferner ihre besondere Kulturlandschaft gewürdigt und anerkannt, die von einer Jahrtausende währenden Subsistenzwirtschaft geprägt worden war.
St. Kilda befindet sich im Atlantik, etwa 64 Kilometer westlich der Äußeren Hebriden. Trotz ihrer isolierten Lage, die oft als „am Ende der Welt“ beschrieben wird, reichen Hinweise auf eine dauerhafte Besiedlung vier- bis fünftausend Jahre zurück bis in die Bronzezeit. Auch etwa 2000 Jahre alte archäologische Funde aus der Eisenzeit sind erhalten. In jüngerer Zeit befand sich der Archipel im Besitz des schottischen Clans der MacLeods of Dunvegan. Und etwa Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann allmählich der Einfluss der Außenwelt deutlicher spürbar. Bereits gegen Ende des Jahrhunderts gab es regelmäßige Sommerkreuzfahrten zu der abgelegenen Inselgruppe, deren weltferner Charme Touristen magisch anzog. In der Folgezeit kam es zu einem raschen Rückgang der einheimischen Bevölkerung, und 1930 wurden die letzten Bewohner endgültig evakuiert. Sie hinterließen ein leeres Dorf als bewegendes Vermächtnis einer verlorengegangenen Lebensweise.
Während es auf St. Kilda keine dauerhaft ansässige Bevölkerung mehr gibt, ist das touristische Interesse bis heute erhalten geblieben. Mittlerweile sind Tagesausflüge per Boot möglich, zum Beispiel von Loch Miavaig an der Westküste der Hebrideninsel Lewis. Seatrek ist ein kleines Unternehmen, das von Murray Macleod geführt wird, einem Einheimischen aus Uig. Angeboten werden eine Reihe touristischer Dienstleistungen. Während Murray nur ein kleines Team zur Verfügung steht, leistet sein Unternehmen außerdem einen wichtigen Beitrag zum Leben der örtlichen Gemeinschaft, wie zum Beispiel die Briefe dortiger Schulkinder zeigen. Für schnelle Fahrten zu nahegelegenen Zielen bedient sich Seatrek einer Flottille von Festrumpfschlauchbooten, die als RIBs bezeichnet werden. Und für längere Ausflüge, wie zum Beispiel die Tagesfahrt nach St. Kilda und zurück, steht ein größeres Boot zur Verfügung.
Heute hat Murray eine Gruppe von Insulanern aus Uist in den Äußeren Hebriden an Bord. Die Reise begann daher im örtlichen Hafen von Berneray. Während sich das Boot mit schneller Fahrt der Hauptinsel Hirta nähert, kommen auf einer Seite Boreray und die Brandungspfeiler in Sicht, die im Englischen als “Stacks” bezeichnet werden. Beim Einlaufen in die Bucht ist die Gruppe sichtbar beeindruckt vom einzigartigen Charakter des Archipels. Schnell werden die Kameras gezückt.
Mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums kümmert sich um die Inselgruppe deren heutiger Eigentümer, der National Trust for Scotland, eine private, gemeinnützige Stiftung zur Erhaltung und Pflege von Kultur- und Naturdenkmälern in Schottland. Um die einzigartige Ökologie von St. Kilda zu schützen, gelten streng überwachte Regeln, welche bestimmen, was die Inselbesucher mit sich führen dürfen. Aber innerhalb der Dorfmauern darf man sich frei bewegen.
Die Kirche wurde im frühen 19. Jahrhundert erbaut. Und die Schule stammt aus dem Jahre 1884. Eines der alten Häuser wird heute als Museum genutzt, so dass die Besucher eine Vorstellung vom Leben der ursprünglichen Bewohner bekommen können. Das kulturelle Erbe ist freilich nur ein Teil dessen, was den besonderen Reiz dieser Inseln ausmacht.
Im weiteren Verlauf des Ausflugs führt eine kurze Bootsfahrt von der Hauptinsel Hirta nach Boreray, wo die Gruppe ferner einen Eindruck vom außergewöhnlichen Naturerbe des Archipels bekommt. Auf der Anfahrt heißt Boreray die Besucher mit einem Regenbogen willkommen! Als es kurz darauf aufklart, werden die benachbarten Stacks sichtbar. Basstölpel und andere Seevögel fliegen herbei, als wollten sie die Gruppe begrüßen. Murray bringt das Boot nahe heran, um eine bessere Sicht zu ermöglichen.
St. Kilda ist Brutgebiet und Heimat für etwa eine halbe Million Seevögel. Dazu gehören mehr als 60.000 brütende Basstölpelpaare, die damit die weltweit größte Kolonie dieser Vogelart bilden. In großer Zahl findet man ferner Papageientaucher, Eissturmvögel, Krähenscharben und Raubmöwen, aber es scheinen die Basstölpel zu sein, die hier aufgrund ihrer schieren Zahl den Himmel zeitweise schwarz färben.
Der Blick zurück auf Hirta bietet den Bootfahrern eine weitere Fotogelegenheit. Schon bald werden sie die Rückreise antreten müssen, und alle wollen deshalb schnell noch ein paar letzte Aufnahmen machen. Dann steuert Murray sein Boot noch einmal zurück von Boreray, um seinen Gästen einen abschließenden Blick auf Hirta zu ermöglichen.
Und dann, viel zu früh, ist es wirklich Zeit, um zum Ausgangshafen in Uist zurückzukehren. Obwohl der Ausflug nach St.Kilda so schnell vorbei zu sein scheint wie er begonnen hatte, wird ihn wohl jeder der Besucher in bleibender Erinnerung behalten.
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